Cham-Tänze in Osttibet
Die
Maskentänze (Cham-Tänze) waren ursprünglich schamanistische Fruchtbarkeitsrituale der alten Bön-Religion, die man anlässlich der Wintersonnenwende abhielt. In deren Verlauf opferte man
Tiere
und sogar Menschen, die heute durch dreidimensionale Teigfiguren aus gemahlener Gerste und Butter ersetzt sind. Im vorbuddhistischen Cham stellten die tanzenden Personen in der Trance ihren Körper
symbolisch den jeweiligen Gottheiten zur Verfügung, damit diese in Erscheinung treten können. Im Buddhismus bezwecken die
Cham-Tänze einen Aufbruch ins neue Jahr, denn das stundenlange Drama dreht sich um das Torma, die Teigfigur, auf die alles Übel aus dem vergangenen Jahr übertragen wird.
Dieses Torma besteht aus einem weißen Schädel, der auf drei flammenförmigen Beinen ruht, die die drei Grundübel symbolisieren (Ignoranz/Verblendung, Gier und Haß) , die in der innersten Nabe des „Rads des Lebens“ durch das Schwein, den Hahn und die Schlange sinnbildlich dargestellt sind. Diese drei Grundübel sind die Wurzeln des menschlichen Leidens und müssen dementsprechend bekämpft werden.
Aus diesem Grund überwiegen im Cham zornige Maskenbilder, die entweder von Yama, dem Totengott oder von Yamantaka, dem Bezwinger des Todes, angeführt werden. Auf einer Ebene entsprechen die zornigen Gottheiten den Angst einflößenden Gestalten, denen wir im Bardo nach unserem Tod begegnen. Die Tscham-Tänze sind also keineswegs nur eine farbenprächtige, von lauter Musik begleitete Aufführung alter Mythen, sondern eine Vorbereitung auf den Tod und eine Anleitung zur inneren Läuterung. Insofern haben sie drei Ebenen, nämlich eine theatralische, eine magisch-religiöse und eine psychotherapeutische.
Die Pilger versammeln sich im Klosterhof.
Dann ertönen die Musikinstrumente. Alles schaut gespannt auf den Innenhof.
In der Mitte des Innenhofes steht das Torma. Es besteht aus einem weißen Schädel, der auf drei flammenförmigen Beinen ruht, die die drei Grundübel symbolisieren (Ignoranz/Verblendung, Gier und Haß), die in der innersten Nabe des „Rad des Lebens“ durch das Schwein, den Hahn und die Schlange sinnbildlich dargestellt sind. Diese drei Grundübel sind die Wurzeln menschlichen Leidens und müssen dementsprechend bekämpft werden. Aus diesem Grund überwiegen im Tscham zornige Maskenbilder, die von Yama, dem Totengott oder Yamantaka, dem Bezwinger des Todes angeführt werden.
Die Chamtänze sind also keineswegs nur farbenprächtige, von lauter Musik begleitete Aufführung alter Mythen, sondern eine Vorbereitung auf den Tod und eine Anleitung zur Inneren Läuterung. Insofern haben sie drei Ebenen, eine theatralische, eine magisch-religiöse und eine psychotherapeutische.
Die diversen Masken sollen die Menschen mit der Situation vertraut machen, in die sie während ihrer 49-Tage-Wanderung im Bardo, dem „Zwischenstand“ zwischen Tod und Wiedergeburt, geraten. Vor allen Dingen an die verschiedenen Aspekte der Gottheiten sollen sie sich gewöhnen, an die verführerischen, zornvoll-schrecklichen, um im Bardo keine Furcht vor diesen „Beschützern der Lehre“ zu haben.
Es sind nicht eigentlich die Gestalten des Bardo, die im Cham erscheinen, doch soll die Vielgestaltigkeit der Cham-Tänze die Zuschauer zu einem Realitätsbewusstsein hinführen, das ihnen eine klare Erkenntnis der Wirklichkeit auch auf der Jenseitsreise im „Zwischenzustand“ ermöglicht.
Dann
erscheinen sie, die Chittipatti, die Herren der Leichenäcker, die die Vergänglichkeit des Daseins symbolisieren.
Sie eröffnen die Chamtänze. Das Wirken der dunklen Mächte soll gebannt werden.
Es folgen zahlreiche Schutzgottheiten.
Als nächster Höhepunkt erscheint der Totengott Shinje (Yama). Er durchbohrt mit seinem Dolch das am Boden liegende Torma, eine Teigfigur in Menschenform, das Symbol der Feinde des Glaubens. Gleich danach stürzen sich vier Hirschtänzer auf das zerstückelte Torma, heben die einzelnen Stücke mit dem Geweih auf und schleudern es ins begeisterte Publikum. Das Böse ist besiegt.
Um die erhitzten Gemüter abzukühlen, treten nun Spaßmacher auf, welche die Mönche „nachäffen“, oder es werden die Chinesen verlacht und verulkt und ins lächerliche gezogen.
Alexandra Davind-Néel schrieb 1922 an ihren Mann Philippe:
Ich habe schöne Tänze gesehen...... Die Tänzer waren wie besessen, sie drehten und wendeten sich, dass einem schwindelig wurde
Kurz vor der Abenddämmerung versammeln sich sämtliche Masken um das große Torma, das in der Mitte des Tanzplatzes aufgestellt ist. Dies besteht aus einem weißen Schädel, der auf drei flammenförmigen Beinen, die drei Grundübel symbolisierend (Ignoranz/Verblendung, Gier und Haß), ruht. Drei Mönche packen das Torma, und tragen es, gefolgt von allen Maskentänzern, Mönchen und Zuschauern, zu einem offenen Platz außerhalb des Klosters. Nun tritt eine zornige Schutzgottheit auf und schießt einen Pfeil auf das Torma, worauf es von Mönchen in ein loderndes Feuer geworfen wird.
Gleichzeitig verdunkelt sich der Himmel von lauter Böllerschüssen und Gewehrsalven, dunkle Rauschschwaden ziehen über das Gelände. Doch alle Anwesenden sind fröhlich, das mit dem Unglück des vergangen Jahres beladene Torma/Linka ist verbrannt, die drei Grundübel sind gebannt und die Menschen zu einem neuen Leben wiedergeboren.
Keine drei Minuten später ist der Bann gebrochen, Ruhe kehrt ein und die Menschen gehen nach dieser Katharis (sittliche, innere Reinigung) geläutert nach Hause.
Meine Reise in Osttibet
In meiner Fotogalerie habe ich die schönsten Bilder meiner Reise zusammengestellt.