Mein Reisetagebuch Reiter- und Schamanenfeste in Osttibet
Tag 1 Flug Frankfurt – Peking
Tag 2 Ankunft in Peking am Vormittag, Weiterflug nach Xining, 2.275 m, der Hauptstadt der Provinz Qinghai, Übernachtung im Hotel
Tag 3 Morgens Fahrt zum 35 km entfernt gelegenen Kloster Kumbum Jampa Ling (chin. Ta er Si). Das Kloster Kumbum aus der Ming-Zeit gehört zu den sechs größten Klosteranlagen Chinas und ist das wichtigste lamaistische Zentrum außerhalb Tibets. Kumbum wurde zu Ehren des Begründers der Gelbmützensekte (Gelugpa) Tsongkhapa (1357-1419) der hier auch geboren sein soll, errichtet. Mit dem Bau wurde 1560 begonnen. Zu seinen Glanzzeiten umfasste Kumbum 52 Hallen mit 9.300 Gebets- und Meditationsräumen sowie 6.300 Mönchszellen. Noch 1950 lebten hier 3.000 Mönche. Heute sind es immerhin schon wieder 500. Das Kloster wurde während der Kulturrevolution nicht zerstört.
Weiterfahrt zum Koko Nor See (mong.), Qinghai See, Blauer See, Tso Ngombo (tib.) Er ist Chinas größter Salzwassersee und der größte See des tibetischen Hochplateaus. Der See liegt 3.200 m hoch und seine Tiefe soll bei 38 m liegen. Im See steht auf einer Insel ein Kloster, das nur im Winter besucht werden kann, wenn der See zugefroren ist. Auf der Fahrt zum Koko Nor See besichtigen wir den Sonne-Mond Pavillon auf dem Sonne-Mond Pass, auf dem im Jahre 641 die chinesische Prinzessin Weng Cheng auf ihrer Reise nach Tibet hier rastete. Übernachtung in Gonghe 2.940 m, Hotel
Tag 4 Fahrt durch sanftes Grasland mit vielen Yak- und Schafherden bis zum Ort Huashixia, wo wir in einem einfachen Hotel übernachten. 4.000 m
Tag 5 Auf dem langen Weg nach Jyekundo (chin. Yushu) 3.700m überqueren wir den Gelben Fluss und später den über 5.000 m hohen Bayankala-Pass. Der gleichnamige Gebirgszug trennt Amdo vom südlich gelegenen Kham und bildet die Wasserscheide zwischen Gelbem Fluss Huang He (Machu) und Yangtze (Drichu). Östlich der Berge befindet sich das Einzugsgebiet des Gelben Flusses, westlich der Berge strömen die Gewässer dem Goldsandfluss (Jinsha Jiang), wie der Oberlauf des Yangtze genannt wird, zu. Seen säumen streckenweise den Weg durch die einsame Landschaft baumloser Hochflächen und Bergketten. Wir sehen unterwegs grasende Kyangs (Wildesel), Füchse und Antilopen und in Passnähe den blauen Scheinmohn. In Jyekundo übernachten wir in einem Hotel
Tag 6 Jyekundo Besichtigung verschiedener Klöster. Jyekundo und Umgebung gelten als eines der letzten Zentren der nicht reformierten Schulen des tibetischen Buddhismus, der Rotmützensekten. Wir besuchen das Kloster Jiegu und das Kloster der Prinzessin Weng Cheng, den Himmelsbestattungsplatz und die größte Manimauer-Anlage der Welt bei Gyanak, die aus mehr als zwei Millionen Manisteinen besteht, die mehrheitlich mit dem Mantra OM MANI PADME HUM graviert sind. Hotel
Tag 7 Jyekundo, Tagesausflug zur Bida-Schlucht, die von 4 heiligen Gipfeln eingeschlossen ist, in der sich Fels-Inschriften befinden, die verkünden, dass sich hier Songtson Gampo und die chinesische Prinzessin Wencheng vereinigt haben sollen. Besichtigung des Karma Kagyu Klosters Benchen Puntsok Dargyeling und des Karma Kagyu Klosters Zurmang Dutsitil und des Himmelsbestattungsplatzes. Anschließend Rückfahrt nach Jyekundo, Hotel
Tag 8 Heute fahren wir 380 km bis Madoi 4.300 m.
Kurz hinter Jyekundo besuchen wir ein Nonnenkloster. Die Nonnen üben gerade Cham-Tänze ein und sind zuerst sehr zurückhaltend und scheu, doch nach einer Weile ist der Bann gebrochen und sie lassen sich sehr gerne fotografieren. Anschließend geht es weiter, und wir überqueren dabei die beiden Pässe Yieque La (4.680 m) und Bayanka La (5.080m). Wir übernachten in einem einfachen Hotel in Madoi
Tag 9 Am frühen Morgen Fahrt zum Quellgebiet des Gelben Flusses (tib. Ma Chu), chin. Huang He und zu den Seen Kyaring Tso und Ngoring Tso und Besichtigung des kleinen Klosters Tsowar Kartse Doka, Rückfahrt nach Madoi 4.300 m, Übernachtung im Hotel
Tag 10 Heute fahren wir 140 km nach Xiadawu 3.900 m, dem Ausgangsort für
Trekkingouren rund um den heiligen Berg Amnye Machen. Besichtigung der Beri Gompa und Fahrt zum Amnye Machen Base Camp.Übernachtung im Winterhaus einer Nomadenfamilie. Wir werden fürstlich bewirtet.
Tag 11 Nach einem guten Frühstück fahren wir nach Tsigortang 3.390 m (chin. Xinghai) Besichtigung des 33 km entfernt gelegenen Gelugpa Klosters Drakar Tredzong, gegr. 1923. Die Fahrt geht durch Tafelland und tiefe Schluchten. Hotel
Tag 12 Reiterfest in Henan/Sogwo Fahrt in den mongolischen Verwaltungsbezirk Sogwo durch das weite Grasland des Gelben Flusses. Hier leben Mongolen, die sich vollkommen mit den Amdopas integriert haben, so dass nur einige kulturelle Merkmale erhalten sind. So zum Beispiel die Jurten, das runde Faltzelt der Mongolen. Außerdem gibt es einige Unterschiede in der Kleidung und im Schmuck. Übernachtung in einer Jurte
Tag 13 Besuch des Reiterfestes. Es werden verschiedene Wettbewerbe ausgetragen. Dazu gehören Pferderennen, akrobatische Reitervorstellungen, Ringkämpfe und Gewichtheben. Außerdem führen Frauen und Männer in ihrer Festtagskleidung aus wertvollen Brokatstoffen ihre traditionellen Tänze auf. Übernachtung in einer Jurte
Tag 14 Wir verlassen Henan und fahren nach Langmusi (tib. Taktsang Lhamo), 3.400 m, mit seinen beiden Gelugpa-Klöstern Kirti und Setri Gompa. Obwohl die auf zwei Hügeln über dem Ort thronenden Klöster von weitem wie eine Einheit wirken, stellen sie genauer betrachtet eine kleine Kuriosität dar. Kirti Gompa (auch Sertang Gompa) gehört zur Provinz Sichuan und Sertri Gompa (auch Serchen oder Gerda Gompa) zur Provinz Gansu, da die Provinzgrenze mitten durch den Ort verläuft. Hotel
Tag 15 Langmusi/Taktsang Lhamo Besichtigung der beiden Klöster. Das Kloster Kirti Gompa(religiöser Name Namgyal Dechen Ling) wurde 1731 von Lobsang Tenpe Gyantsen gegründet und war früher wegen einer Shakyamuni-Statue berühmt, die mit dem berühmten Jowo Shakyamuni im Jokhang-Tempel in Lhasa identisch gewesen sein soll. Ca. 300 Mönche leben in der Kirti Gompa, auch Sertang Gompa. Die Setri Gompa (religiöser Name Ganden Shedrup Pekar Dröhre Ling) wurde 1748 von Gyantsen Sengge, dem 53. Ganden Tripa, dem nominellen Oberhaupt des Gelugpa-Ordens, gegründet. Hier leben ca. 700 Mönche. Durch diese beiden Klöster und deren engen Verbindung zum Kloster Labrang entstand hier eine Hochburg des Gelugpa-Ordens. Hotel
Tag 16 Labrang, chin. Xiahe 2.900 m.
Nach 280 km Fahrt durch das weite Grasland von Sangke erreichen wir am frühen Nachmittag die Klosterstadt Labrang (Xiahe) 2.400 m via Tse Ü Gompa. Wir besichtigen die Tse-Ü-Gompa in Hezuoshen ( tib. Heitso). Das 1673 von Be Sherab Chöden gegründete Kargyüpa-Kloster (religiöser Name Tsogen Ganden Chöling) wird vom wieder neu aufgebauten Milarepa Lhakhang überragt wird. Das Kloster wurde 1865 und 1925 von moslemischen Rebellen und 1967 von chinesischen Rotgardisten zerstört, aber immer wieder neu aufgebaut.
Anschließend fahren wir weiter zur Klosterstadt Labrang Tashi Kyil. Das Kloster Labrang liegt an der nordöstlichen Grenze des tibetischen Kultur- und Lebensraumes. Seine Entstehung verdankt es dem buddhistischen Gelehrten und Denker Dschamyang Zhepa. Er wurde als Sohn einer armen Nomadenfamilie im Jahre 1648 in der Nähe des jetzigen Heiligtums geboren. Er war ungewöhnlich begabt und stieg zum „Rektor“ der Klosteruniversität Drepung auf und trug dazu bei, dass diese in der gesamten buddhistischen Welt zu höchstem Ansehen gelangte. Erst als Greis kehrte der berühmte Gelehrte in seine Heimat zurück. Auf Betreiben des lokalen Fürsten, der auch ein Stück Land zur Verfügung stellte, gründete „der Allwissende, der selbst dem Gott der Weisheit ein Lächeln abzwingt“ – wie ihn das Volk ehrfürchtig nannte, im Jahre 1710 das Kloster. Er starb im Jahre 1722.
Das Kloster hat alle politischen Wirren ohne größere Zerstörungen und Plünderungen überstanden. Noch vor 100 Jahren wohnten hier 3000 Lamas. Erst die chinesische Annexion und Unterdrückung der Religion erzwang einschneidende Veränderungen. Die Zahl der Mönche ist auf 600 reduziert, die Lehrtätigkeit ist nach wie vor eingeschränkt. Noch aber pilgern die Dokpas, die Bewohner der Einöden, die Nomaden Amdos hierher, noch drehen sich die Gebetszylinder, noch versammeln sich die Mönche und noch macht Labrang nicht den musealen Eindruck vieler anderer Klöster in Tibet. Besichtigung der Klosteranlagen Labrangs. Hotel
Tag 17 Labrang, Xiahe Besichtigung der Klosteranlage und Aufstieg zur Thangkawand. Von hier schöne Aussicht auf die gesamte Klosteranlage. Auf 860 000 m² erstreckt sich das Klostergebiet von dem rund 400 000 m² bebaut sein sollen. Anschließend Spaziergang zum Nyingmapa Kloster und dem Gelugpa Nonnenkloster außerhalb der Klosteranlage.
In Labrang wird das Neujahrsfest ähnlich gefeiert wie früher in Lhasa. Mönlam - das Wunschgebet und Losar - das tibertische Neujahrsfest. Hotel
Tag 18 Auf der Fahrt nach Repkong/Tongren2.400 m besichtigen wir die aus den Kalksteinfelsen gehauenen Höhlen von Kangya und das von der weiblichen Inkarnation Gongri Khandroma geführte Gelugpa Kangya Drakar Kloster.
Wir fahren durch Landschaften, die mit Tannenwäldern und kleinen Flüssen an die Schweiz erinnern, bevor wir Repkong erreichen.
Repkong ist berühmt für die Thangka-Maler. Die Repkong-Malschulen, die von den Chinesen auch als Wuton-Malerereien bekannt sind, etablierten sich hier im 15. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert breiteten sie sich über ganz Amdo aus. Der Malstil richtete sich nach dem Stil in Zentral-Tibet aus, durch den Einfluss der verschiedenen Kulturen mit den Mongolen, den Tu und den Chinesen entwickelte sich ein besonderer Malstil. Heute befindet sich in fast jedem Haus ein Malstudios, und man kann hier schöne Thangkas erwerben.
Außerdem ist Repkong berühmt für seine Maskentänze (Cham) zum tibetischen Neujahrsfest, die in den verschiedenen Klöstern im Januar/Februar stattfinden und für die Schamanenfeste im Sommer. Hotel
Tag 19 Repkong/Tongren Morgens besichtigen wir die Gelugpa Klöster in Ober- und Unter Wuton, GuoMar und das Longwu-Kloster, bevor wir uns die Zeremonien des Schamanenfestes ansehen. Hotel
Tag 20 Von Repkong aus Fahrt ins 62 km entfernt gelegene Jentsa chin. JianZa am Gelben Fluß. Besichtigung des 20 km entfernt gelegenen Gelugpa Klosters Lamo Dechen, gegr. 1682 mit 250 Mönchen. Übernachtung in Jentsa Hotel
Tag 21 Besichtigung des 5 km nördlich von Jentsa gelegenen Gelugpa-Klosters Magur Namgyeling, gegr. 1646 in dem ca. 30 Mönche leben. Fahrt nach Xining, von dort Flug nach Peking
Tag 22 Rückflug von Peking nach Frankfurt
Meine Reise in Osttibet
In meiner Fotogalerie habe ich die schönsten Bilder meiner Reise zusammengestellt.